Pflanzenöl oder Mineralöl
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Was macht schöne Haut aus?
Ebenmäßig soll sie sein, einen Glow haben und keine Unreinheiten.
Immer mehr Hautpflegeprodukte drängen auf den Markt und versprechen alle unsere Hauptprobleme zu lösen. Aber stimmt das? Erhalten sie unsere Haut gesund oder werden hier Symptome unterdrückt?
Um zu verstehen, was uns wirklich gut tut, müssen wir unsere Haut einmal etwas genauer betrachten.
Allem voran ist sie ein lebenswichtiges Immunorgan und Teil des Gesamtimmunsystems unseres Körpers. Ist das Hautimmunsystem beeinträchtigt, wirkt sich das auf die anderen Immunsysteme des Körpers aus.
Dabei kommt der Epidermis, also der äußersten Schicht eine besondere Rolle zu. Sie schützt den Organismus vor schädigenden äußeren Einflüssen, wie dem Eindringen widriger Mikroorganismen und schützt vor UV-Strahlung und mechanischer Belastung. Ein angeborener Oberflächenfilm schützt die Epidermis vor Fehlbesiedlung und Austrocknung, wir sprechen hier vom Hydrolipidmantel.
Von Geburt an tummeln sich unzählige Mikroorganismen auf unserer Oberfläche. Sie trainieren unser Immunsystem und geben Stoffwechselprodukte ab, die krankmachende Keime verhindern.
Im Gegenzug bieten wir ihnen ein reichhaltiges Buffet an Hautschüppchen, Talg und Schweiß und als Dessert gibt es Fettsäuren und Glyzerin.
Eine wahre Schutzbarriere bildet die Hornschicht.
Sie besteht aus dicht aufeinandergepackten Hornzellen, deren Zwischenräume mit Zellmörtel fest verschlossen sind. Diese Lipidschicht schützt vor TEWL (transepidermalem Wasserverlust). Ist diese Hautbarriere gestört, führt das zu zahlreichen Problemen.
Konventionelle Kosmetik beinhaltet häufig Mineralöle. Sie sind günstig, replizierbar, lange haltbar und einfach zu lagern. Also perfekt für die Hersteller, aber gilt das auch für die Anwender?
Mineralöle sind keine echten Fette sondern Alkane (gesättigte Kohlenwasserstoffe). Sie bieten der Hautflora keinen optimalen pH-Wert und stören somit ihre Tätigkeit. Mineralöle sind körperfremd und somit der Hautbarriere keine große oder nachhaltige Hilfe.
Kurzfristige Erfolge bei sehr trockener Haut verspricht das sogenannte Slugging, bei dem als letzter Schritt der abendlichen Hautpflege noch eine Schicht Vaseline aufgetragen wird. Naja! Besonders bei zu Akne neigender Haut ist Slugging keine gute Idee. Denn durch den versiegelnden Effekt können vergrößerte Poren schnell verstopft werden, wodurch sich Pickelchen bilden können.
Währenddessen sind Pflanzenöle für uns keine Fremdkörper. Sie sind stoffwechselaktiv und werden von der Haut resorbiert.
Pflanzenölmoleküle bestehen aus Glyzerin, das mit drei Fettsäuren verbunden ist.
Durch Enzyme werden diese Moleküle gespalten.Die Vorteile von Glyzerin als hochwirksamen Feuchtigkeitsspender ist uns allen bekannt. Pflanzenöle enthalten über 30 Fettsäuren, diese unterstützen die Funktion der Hautbarriere.
Fettbegleitstoffe sind ein absoluter Hautpflegebonus.
Pflanzenöle wirken leicht antimikrobiell und regenerierend auf unsere Hautzellen. Sie sorgen für einen optimalen pH-Wert. Das Hautmikrobiom liebt sie.
Besonders wertvolle ungesättigte Fettsäuren, wie Linolsäure werden in die Hautbarriere integriert und können helfen sie zu kitten.
Hautpflege mit Pflanzenölen trägt der Hautgesundheit bei und ist ein Luxus, den wir uns guten Gewissens täglich gönnen sollten.
Literaturverzeichnis:
Von Braunschweig, R. (2012) Pflanzenöle. Qualität, Anwendung und Wirkung. 4.Auflage. Wiggensbach: Stadelmann Verlag
Raab, W., Kindl U., (2004) Pflegekosmetik. Ein Leitfaden. 4. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH